Es gibt Dinge im Leben, die sind unausweichlich:
Mückenstiche beim Zelten, der eine Hering, der IMMER fehlt – und: Männer, die auf dem Campingplatz abwaschen.
Egal ob in Skandinavien, Spanien oder im Bayerischen Wald – wenn irgendwo Schüsseln klappern und ein Mann mit stoischem Blick eine Gabel auf Hochglanz poliert, dann ist er es: der Camper-Mann im Revier. Willkommen im Club der stillen Tellerdreher.

Man erkennt sie sofort: Schritt für Schritt marschieren sie zum Spülbecken – bewaffnet mit IKEA-Box, Spülbürste und (für Fortgeschrittene) eigener Seife. Zitrone, natürlich.
Dort stehen sie dann. Mit ernster Miene und dem Blick eines Mannes, der gerade etwas wirklich Bedeutendes tut. Und das tut er auch.
Denn: Abwaschen beim Campen ist keine Hausarbeit. Es ist ein RITUAL.
Es geht nicht ums Spülen. Es geht um Kontrolle.
Wie heiß darf das Wasser sein, ohne dass man sich verbrüht?
Welche Reihenfolge verspricht maximale Effizienz?
Wie trocknet man eine beschichtete Pfanne, ohne sie zu beleidigen?
Das sind keine Alltagsfragen. Das sind Testfragen der geheimen Aufnahmeprüfung ins Spül-Elitekommando.
Spülplatz = Friedenszone.
Hier redet niemand über Gefühle, Finanzen oder den Rückwärtsgang im Camper.
Stattdessen:
„Wo habt ihr das Warmwasser her?“
„Steht ihr unten oder oben?“
„Kennst du diese faltbare Silikon-Schüssel? Gamechanger.“
Zwischen Bläschen und Besteck entstehen Allianzen.
Ein Ort des Schweigens und Verstehens – ein bisschen wie Männer-Yoga. Nur mit Fettfilm.

Und warum ausgerechnet die Männer?
Ganz einfach: Es ist eine der wenigen Aufgaben beim Campen, die
1. dringend nötig ist,
2. nicht mit einer Wasserwaage beginnt
3. von außen wie „Helfen“ aussieht, aber in Wirklichkeit – und das wissen alle – die perfekte Tarnung für 15 Minuten Ruhe darstellt.
Kein Kind. Keine Diskussion. Keine To-do-Liste.
Nur Schaum.
Und bei uns?
Na ja… Ich persönlich? Ich koche. Und wer kocht, der spült nicht – das ist ein Naturgesetz älter als jeder Campingplatz.
Meine bessere Hälfte übernimmt das Spülen – freiwillig.
Dafür darf ich zwei Drittel der Küchenschränke befüllen. Was ich mit Hingabe tue.
Aber wenn du mich mit der Box in Richtung Waschplatz gehen siehst, dann weißt du: Ich trage. Nicht mehr, nicht weniger.
Fazit:
Der Camping-Spülplatz ist der letzte Ort, an dem der Mann noch Mann sein darf – mit Seife, Schwamm und innerer Würde.
Und das ist auch gut so.
Denn irgendwo zwischen Schaum und Siff entsteht sie:
diese stille Heldenhaftigkeit, mit der Camper-Legenden geschrieben werden.

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