Edirne: Frühstück, Donuts & Drohnenflug in der Türkei
Die erste Nacht in der Türkei – und ruhig war sie nur mit Tricks. Denn während draußen ein besonders engagierter Vierbeiner meinte, unseren Camper die halbe Nacht lang anbellen zu müssen, half am Ende nur die Notlösung: Ohrenstöpsel rein und hoffen, dass er irgendwann die Stimme verliert. Aber immerhin: Gegen Morgen kehrte tatsächlich Ruhe ein. Und so starteten wir ausgeschlafen (na ja, halbwegs) in einen Tag – kitschig wie aus einem Werbeprospekt: Sonne im Überfluss, blauer Himmel wie frisch gewaschen, keine einzige Wolke, nicht mal zum Dekor. Nach der obligatorischen Camper-Dusche (immer wieder ein kleines Abenteuer zwischen Kneipp-Kur und akrobatischer Yogaübung) machten wir uns auf den Weg Richtung Istanbul.
Bulgarische Donuts im Camper-Test
Vorher wollten wir noch einen kurzen Stopp in Edirne einlegen – ich für Luftaufnahmen, wir beide fürs Frühstück. Und weil ich grundsätzlich nicht gleichzeitig essen und fliegen kann (Multitasking hin oder her), haben wir uns zuerst gestärkt: Kaffee, Tee und unsere „Donuts“ aus Montana, Bulgarien. Wobei „Donuts“ ungefähr so viel mit Donuts zu tun hatten wie ein Reisbällchen mit Schwarzwälder Kirschtorte. Fluffig? Fehlanzeige. Eher so die Kategorie: Keks im Donut-Kostüm. Aber egal – runter damit, Energie aufgeladen, Bauch gefüllt.

Frühstück mit Drohne
Dann kam die Drohne zum Einsatz. Alles wirkte absolut perfekt: Sonne, Himmel, Motiv – und in meinem Kopf sowieso alles safe. Immerhin hab ich ja meine EU-Fernpilotenlizenz A2. Alles richtig gemacht … dachte ich. Blöd nur: Türkei ist nicht EU. Aber gut, was soll’s, so genau wird das schon keiner nehmen.
Erster Drohnenflug in der Türkei
Bis ich dann – schon mitten im Flug – plötzlich merkte, dass wir hier offenbar im Land der Überwachungskameras gelandet waren. Wirklich überall hingen die Dinger. Und in meinem Kopf fing sofort das große Kino an: „Na prima, gleich steht hier die Gendarmerie, beschlagnahmt die Drohne und mich gleich mit.“ Aber was soll ich machen? Jetzt war sie ja oben. Also hab ich die Mission noch tapfer zu Ende geflogen, die Bilder im Kasten, Drohne heil gelandet – und erst beim Weiterfahren mal nachgeschaut, was in der Türkei überhaupt erlaubt ist. Spoiler: Überraschung, nicht das, was ich gerade getan hatte.

Falls du direkt wissen willst, wie unsere große Osteuropa-Reise überhaupt begonnen hat – mit dem Start in Polen, Umwegen durch Rumänien und einem wilden Ritt quer durch Bulgarien bis in die Türkei –, dann schau hier rein: Zur Übersicht der ganzen Reise.

👉 Hinweis am Wegesrand
Drohnenfliegen in der Türkei
- Türkei ist nicht EU – deine EU-Lizenz (egal ob A1, A3 oder A2) beeindruckt hier niemanden.
- Drohnen unter 500 g = meist unkompliziert. Alles darüber braucht Registrierung und oft Genehmigung vom türkischen Luftfahrtamt (SHGM).
- Maximal 120 Meter Höhe und immer Sichtkontakt.
- Finger weg von No-Go-Zonen: Flughäfen, Militär, Regierungsgebäude, Menschenmengen, historische Stätten.
- Vorher checken: No-Fly-Zone-Karten und Regeln prüfen – sonst kann’s teuer werden.
- Tipp: Wer mehr wissen will, findet Details (auf Englisch) z. B. hier: Drone Laws in Turkey – drone-laws.com
Maut in der Türkei: Autobahn vs. kostenlos – HGS für Camper nötig
Wir waren also durch Edirne durchgetuckert – eine Stadt, die groß genug ist, dass man sich fragt, ob das Navi wirklich jede einzelne Ampel als touristische Sehenswürdigkeit markiert – und standen vor der Frage: Wie machen wir den Camper autobahntauglich?
Denn in der Türkei ist Autobahn nicht gleich Autobahn. Manche Strecken sind kostenlos (oder „for free“, wenn man es internationaler mag), andere dagegen kostenpflichtig. Und gerade rund um Istanbul ist das ein bisschen wie russisches Roulette mit Asphalt. Man fährt nichtsahnend auf eine schnelle Straße, denkt: „Wow, das gibt’s hier gratis, wie nett!“ – und zack, ein paar Kilometer weiter piept das unsichtbare Kassensystem und man hat ohne es zu merken Mautschulden gesammelt.

Die Lösung dafür ist die HGS-Plakette – ein kleiner Aufkleber für die Windschutzscheibe, der beim Durchfahren elektronisch gescannt wird. Klingt harmlos, ist aber so eine Art Mitgliedsausweis im exklusiven Club „türkische Autobahnen“. Ohne Plakette fährt man zwar trotzdem, nur kommt dann irgendwann die Rechnung – und die ist ungefähr so charmant wie ein Strafzettel aus Monaco.

👉 Hinweis am Wegesrand
HGS für Autobahnen in der Türkei
- HGS steht für Hızlı Geçiş Sistemi („Schnelldurchfahrtssystem“).
- Ohne HGS keine legale Fahrt auf den kostenpflichtigen Autobahnen und Brücken.
- Den Aufkleber gibt’s bei PTT (türkische Post) oder an manchen Tankstellen.
- Guthaben vorher aufladen, sonst bucht das System ins Leere – und dann wird’s teuer.
- Tipp: Direkt nach Grenzübertritt besorgen, bevor man ahnungslos in eine Mautfalle rollt.
Lüleburgaz
Wir fuhren über die D100, die später als E87 formiert. Klingt zwar nach Upgrade, ist aber in Wahrheit immer noch derselbe Asphalt, dieselbe Richtung und fährt sich erstaunlich angenehm, und die Aussicht: Felder, Hügel, Horizont bis zum Abwinken. Ein bisschen wie im Werbeprospekt für „Landwirtschaft romantisch erleben“.
Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt erreichten wir schließlich Lüleburgaz – laut Google Maps die eigens auserkorene Stadt, in der gleich mehrere PTT-Filialen nur darauf warten sollten, uns endlich autobahntauglich zu machen. Digital sah es dagegen düster aus: Starlink funktioniert in der Türkei schlicht weg nicht. Die Türkei hat hier eine eigene Lösung und wollte wohl mit Herrn Musk keine Geschäfte machen. Also blieb uns nur der gute alte Mobilfunkanbieter – 10 Euro pro Tag für ein bisschen Netz aus der Hosentasche.

👉 Hinweis am Wegesrand
Internet in der Türkei – was Reisende wissen sollten
- Starlink: funktioniert in der Türkei nicht – egal ob Mini oder Standard.
- Pttcell (PTT + Türk Telekom): bietet günstige Datenpakete (z. B. 30–70 GB), aber nur mit eigener SIM aus großen PTT-Hauptstellen → für Urlauber wahrscheinlich eher unpraktisch.
- Touristen-SIMs: beste Lösung. In offiziellen Shops von Turkcell, Vodafone oder Türk Telekom erhältlich. Meist 20–50 GB für 30 Tage, Reisepass reicht.
Mehr über unsere Erfahrungen: Starlink Mini im Camper-Test
Und falls ihr selbst andere Erfahrungen mit Internet in der Türkei gemacht habt – schreibt’s gern in die Kommentare!
Auf der Suche nach der PTT-Filiale
Die Realität sah dann anders aus: Auto geparkt, losgelaufen. Erste Station: nix. Zweite Station: auch nix. Entweder waren das getarnte Hinterhofgeschäfte oder Harry Potter hat die Eingänge verzaubert. Jedenfalls standen wir ziemlich ratlos auf der Straße herum.
Zum Glück half uns dann die altbewährte Methode: Menschen fragen statt Apps vertrauen. Ein paar Passanten erklärten uns freundlich, dass wir völlig falsch seien. Die richtige Stelle sei etwa einen Kilometer entfernt, einmal quer durch die Stadt, vorbei an Geschäften und Restaurants – und genau diesen Restaurants, wo der Duft von frisch gegrilltem Fleisch alle guten Vorsätze torpediert. Und als wäre das nicht genug Ablenkung, stolpert man unterwegs noch über Obst- und Gemüsestände mit Preisen, die einem deutschen Supermarktbesucher Tränen in die Augen treiben: Tomaten für 14,95 Lira das Kilo, umgerechnet gerade mal 31 Cent.


Stadtleben, Mopeds, Menschen
Und mittendrin: eine Stadt voller Leben. Überall Menschen auf den Straßen, Kinder, die lachend durch die Gassen rennen – oder eben gleich mit dem Moped vorbeiknattern, geschätzt zehn, elf Jahre alt. Bei uns gäbe es dafür sofort Polizei, Bußgeld und vermutlich noch einen erhobenen Zeigefinger vom Jugendamt – hier hingegen scheint es einfach Teil des Alltags zu sein. Lüleburgaz präsentierte sich damit als quirlig, lebendig, fast schon ein kleines Chaos auf Rädern und zwei Beinen.
Endlich: Volltreffer. PTT. Die türkische Post. Nicht zu übersehen, knallgelb, so auffällig, dass man sich fragt, wie man das überhaupt verfehlen konnte.


In der PTT – Filiale
Am ersten Schalter endete der Versuch allerdings ziemlich abrupt. Sprachbarriere, Missverständnis oder einfach Pech – so genau ließ sich das nicht sagen. Jedenfalls wurden wir freundlich, aber bestimmt an den nächsten Schalter verwiesen. Dort wurde es dann ernst: Fahrzeugschein und Personalausweis mussten vorgelegt werden, unser Nummernschild wurde im System hinterlegt, eine Gebühr bezahlt, ein Guthaben aufgeladen – und am Ende hielten wir sie endlich in den Händen: die HGS-Plakette (genauer gesagt ein unscheinbarer Streifen), ohne den man in der Türkei zwar auf die Autobahn fahren kann, es aber definitiv nicht sollte.

👉 Hinweis am Wegesrand
Kosten auf türkischen Autobahnen*
- Startpaket: einmalig 110 TL Bearbeitungsgebühr + 390 TL Startguthaben = 500 (11 €)TL.
- Danach beliebig Guthaben aufladbar, z. B. 20 € = ca. 916 TL (20 €).
Preise pro Fahrt (Klasse 1, Pkw/Camper/Wohnmobile bis 3,5 t) inkl. Brücken & Tunnel rund um Istanbul
- Kurzstrecken (10–30 km) → ca. 5–15 TL (0,10–0,30 €)
- Mittlere Strecken (100–200 km) → ca. 30–70 TL (0,60–1,50 €)
- Osmangazi-Brücke → ca. 290 TL (ca. 6 €)
- 1915-Çanakkale-Brücke → ca. 295 TL (ca. 6,20 €)
- Eurasia-Tunnel (Bosporus) → ca. 112 TL (ca. 2,40 €)
* Stand Mitte August 2025
👉 Zum Vergleich: In Frankreich zahlst du für 200 km Autobahn locker 20–25 € – dagegen sind die türkischen Mautpreise fast schon ein Schnäppchen.
Mehr Infos & offizielle Quellen:
- HGS auf der Seite der türkischen Straßenbehörde (General Directorate of Highways, KGM): Infos zu HGS und Fahrzeugklassen
- Infos für Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen – speziell für Reisende mit nicht-türkischen Kennzeichen
- Turkey Travel Planner – guter Überblick, wie das System allgemein funktioniert und welche Autobahnen/Brücken mit HGS-Gebühren verbunden sind
- TollGuru – aktuell und praktisch mit Karten & Gebühren pro Fahrzeugtyp

Endlich die HGS-Plakette in der Hand
Mit frisch erworbener HGS-Plakette am Camperfenster fühlten wir uns plötzlich wie VIPs – zumindest im exklusiven Club der türkischen Autobahnnutzer. Damit war der Camper endlich autobahntauglich. Schon die Fahrt hierher war ein Abenteuer für sich – von Rumänien kommend einmal quer durch Bulgarien. Hier kannst du die Etappe nachlesen.
Aber bevor wir Lüleburgaz endgültig den Rücken kehrten, stand noch ein kleiner Boxenstopp an: Wir tauschten ein paar Euros in türkische Lira – diesmal ganz offiziell und ohne ominöse Hinterhof-Geschäfte – Pius verfiel kurzerhand in einen Mini-Shoppingrausch. Aber nicht dieses übliche „nach zehn Kilometern schon vergessen“-Zeug, sondern das komplette Gegenteil. Was er da an Land gezogen hatte, wurde wie ein Goldschatz gehütet – sorgsam verstaut, immer im Blick, fast so, als müsste er nur kurz blinzeln und jemand würde es ihm sofort wieder entreißen. Ich habe selten jemanden gesehen, der über Mitbringsel so wachte wie Gollum über seinen Ring.

👉 Hinweis am Wegesrand
Über Lüleburgaz
- Mittelgroße Stadt in Thrakien, ca. 150.000 Einwohner.
- Keine Touristenstadt – und genau das ist ihr Reiz: Hier gibt’s statt Selfiesticks und Souvenirshops echte Alltagskultur.
- Lebendiges Zentrum mit Märkten, Geschäften und Restaurants – und Tomatenpreisen, die einem deutschen Supermarktbesucher Tränen in die Augen treiben (*31 Cent pro Kilo!).
- Praktisch für Camper: PTT-Filialen (HGS besorgen), Geldwechsel und alles, was man unterwegs brauchen könnte.
- Straßenbild: quirlig, chaotisch, Mopeds in allen Altersklassen – hier ist jeder unterwegs, vom Teenager bis zum Rentner, Hauptsache es rollt.
* Stand August 2025
Tekirdağ
Dann war aber wirklich Schluss mit Stadtleben: Wir wollten weiter in Richtung Istanbul. Doch vorher noch eine kurzer Abstecher zum Marmarameer. Der Camper rollte entlang der D565 in Richtung Tekirdağ – oder wie Pius es nannte: „Taki-Dak“. Klingt wie ein Snack, ist aber eine Stadt am Marmarameer. Die Straße führte uns weiter durch eine Mischung aus Hügeln, Feldern und staubigen Dörfern, die alle den gleichen Charme versprühten: Landwirtschaft in XXL und das Gefühl, dass hier die Zeit ein kleines bisschen langsamer tickt.
Ein Szenenwechsel mit Stacheldraht
Und dann, völlig unerwartet, ein Szenenwechsel: links von der Straße ein riesiger Gefängniscampus. Mehrere Anstalten, Hochsicherheit, offener Vollzug, und dazwischen Wohnblöcke, die eher nach Studentenwohnheim aussahen. Alles fein säuberlich eingezäunt mit Stacheldraht und – als dekoratives Highlight – ein paar Wachttürme. Fast schon wie ein Architekturspecial: „Beton trifft Bauernhof – Wohnen mit Aussicht auf Gitterstäbe“.

Wir hielten dort natürlich nicht an (keine Lust auf Vollpension mit einseitigem Menüplan) und rollten weiter Richtung Tekirdağ. Inzwischen war es früher Nachmittag, der Magen hatte sich längst gemelder. Also ab ans Meer, Camper fein säuberlich direkt an der Küste abgestellt – Parkplätze gab es reichlich, fast so, als hätte die Stadt extra auf uns gewartet.
Kulinarische Überraschung im Restaurant
Dann ein kurzer Spaziergang die Promenade hoch und runter. Rechts das Meer, links Cafés und Restaurants, und mittendrin wir, im Modus „hungrige Schatzsucher auf der Jagd nach dem großen Fang“. Nach kurzer Lagebesprechung stand der Plan: über die kleine Brücke, und dort drüben sollte es sein – das Restaurant unser Wahl: Kervan Et Köfte. Der Name versprach zwar Fleisch satt, doch wir hielten uns an die maritime Variante – schließlich waren wir am Meer, und da gehört Fisch auf den Teller.
Wir landeten also am Nachmittag, so gegen 15 Uhr, im Kervan Et Köfte. Kein Fehler, dachten wir – direkt am Meer, was soll da schon schiefgehen? Der Laden war allerdings komplett leer. Gut, kann an der Uhrzeit liegen: 30 Grad im Schatten, und wir bestellen Oktopus. Wer macht sowas? Eben. Wir.
Wir nahmen also Platz mit Blick aufs Meer – romantisch, wenn man die vielbefahrene Straße zwischen uns und dem Wasser ausblendet. Bestellt war schnell: ein klassischer Bauernsalat als Alibi-Gemüse, Pius glücklich mit seinen Calamari-Ringen, ich noch glücklicher mit meinem Oktopus-Salat, dazu ein Seebarsch als Hauptakt. Alles sah gut aus, schmeckte gut, lief perfekt.



Oktopus-Salat in zwei Varianten
Bis… wir noch Hunger hatten. Großer Fehler. Statt auf den Instinkt zu hören („hör auf, wenn es am schönsten ist“), bestellten wir einfach noch mal den Oktopus-Salat. Klingt harmlos, war aber der Twist des Nachmittags: Der zweite Teller sah aus, als hätte jemand das Kochbuch aufgeschlagen und eine völlig andere Seite erwischt. Statt stolzer Tentakelstücke lagen plötzlich kleingeschnippelte Würfel auf dem Teller, dazu Oliven statt der zuvor servierten Gürkchen, und auch die Vinaigrette hatte sich still und heimlich verwandelt. Kurz gesagt: Oktopus light – oder, weniger charmant, „die Reste der Reste“. Auf Nachfrage die knappe Erklärung: „Anderer Koch.“ Aha. Offenbar kocht in dieser Küche jeder so, wie er gerade Lust hat.
Was uns das Essen wirklich gekostet hat
Essbar war es, klar. Aber für das Geld hätten wir eigentlich erwartet, dass mindestens Poseidon selbst aus dem Wasser steigt, uns den Kraken frisch filetiert und noch einen Schnaps einschenkt. Doch Preise? Keine Spur. Die Karte war so dekorativ wie eine Speisekarte im Museum – viele Wörter, keine Zahlen. Und wir? Haben natürlich nicht gefragt. Hätten wir tun können. Hätten wir tun müssen. Zumal in der Türkei Fischgerichte gerne nach Kilo abgerechnet werden. Aber nein, wir waren zu beschäftigt mit Meerblick und Tentakel-Analyse.
Die Quittung kam dann als Reality-Check: 4.150 TL, also rund 90 Euro. Für Tekirdağ wohlgemerkt – nicht Deutschland.
Kurz gesagt: Ja, es war okay, ja, die Aussicht war schön – aber empfehlen? Nö. Es sei denn man liebt kulinarische Überraschungen nach dem Motto: „Mal sehen, was heute im Oktopus-Salat schwimmt.“ Dann ist man hier goldrichtig.
Spaziergang am Marmarameer in Tekirdağ

Eis auf dem Steg
Nach diesem „kulinarischen Abenteuer light“ brauchten wir Bewegung. Also ab an die Promenade von Tekirdağ. Rechts das Meer, links Cafés und kleine Läden, dazwischen wir – im Verdauungsmodus. Wir schlenderten bis zum Steg am „Süleymanpaşa Rumeli Iskelesi“ und gönnten uns dort ein Eis. Nichts Weltbewegendes, aber genau das Richtige, um den Nachmittag mit etwas Süße zu retten.
Der Tekirdağ Karavan Park – Stellplatz direkt am Meer
Auf dem Rückweg entdeckten wir noch den Tekirdağ Karavan Park. Klingt nach offiziellem für Camper, ist in Wahrheit aber eher ein riesiger Stellplatz am Wasser, wo scheinbar etliche schon seit Wochen ihre Wohnmobile parken. Sanitäranlagen? Service?Fehlanzeige. Anmeldung? Auch nicht erkennbar. Dafür Meerblick deluxe – näher ans Meer kommst du mit dem Camper selten. Für eine Nacht oder zwei sicher eine brauchbare Option, solange man autark unterwegs ist. Scheint auch kostenlos zu sein.


👉 Hinweis am Wegesrand
Über Tekirdağ
- Mittelgroße Stadt in Süleymanpaşa, ca. 204.000 Einwohner
- Tekirdağ ist keine klassische Touristenstadt – eher eine geschäftige Hafen- und Industriestadt am Marmarameer. Das macht sie authentisch, quirlig und ziemlich „echt“, aber eben nicht auf Besucher mit Sonnenhut und Selfiestick zugeschnitten.
- Fischrestaurants gibt es reichlich, doch Achtung: häufig wird nach Kilopreis abgerechnet. Also besser vorher nachfragen – sonst schwimmt die Überraschung nicht nur auf dem Teller, sondern auch auf der Rechnung.
- Der Tekirdağ Karavan Park liegt direkt am Meer. Kein Luxus, keine Sanitäranlagen, vermutlich kostenlos – aber der Blick aufs Wasser ist unschlagbar. Für 1–2 Nächte durchaus eine Alternative, besonders für autarke Camper. Koordinaten: 40.977993, 27.527434 👉 Kein Service, keine Extras – nur du, dein Camper und das Marmarameer. Minimalismus kann so schön sein.
Ausklang & Ausblick: Morgen weiter nach Istanbul
Wir entschieden uns dann aber doch, weiterzuziehen. Ein paar Kilometer raus aus der Stadt, Schotterweg runter, zwischen ein paar Häusern hindurch – und schon standen wir halb versteckt in einem Wohngebiet, fast so unauffällig wie ein Tarnkappenbomber. Pius holte sich noch schnell süße Getränke, sprang sogar noch einmal ins Wasser, und dann war endgültig Feierabend. Motor aus, Ruhe an, Tag beendet. Morgen sollte es dann weiter in Richtung hinter Horizont rechts – mit dem Camper nach Istanbul.
Mit Edirne, Lüleburgaz und Tekirdağ haben wir die ersten türkischen Kapitel unseres Roadtrips erlebt. Wer wissen möchte, wie wir überhaupt hierhergekommen sind: Die Etappe von Rumänien in die Türkei, quer durch Bulgarien, findest du hier.



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